Ausgewählte Werke
| Bezeichnung | Wert |
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| Titel |
Ausgewählte Werke
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| Untertitel |
Als ich noch der Waldbauernbub war
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| Verfasserangabe |
Peter Rosegger
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| Medienart | |
| Person | |
| Verlag | |
| Ort |
Wien
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| Umfang |
448 S
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| Annotation |
Erzählungen von Peter Rosegger, erschienen 1900-1902. - Neben L. Anzengruber ist vor allem Rosegger der hervorragende Vertreter der Dorfgeschichte wie des bäuerlichen Romans im Österreich des ausgehenden 19. Jh.s. Bereits in seinem ersten und bekanntesten Roman Die Schriften des Waldschulmeisters (1875) versteht sich der Autor als Verteidiger jener bäuerlich-stabilen Lebenswelt, die durch Verstädterung, Industrialisierung und Landflucht auch in Österreich zunehmend in Gefahr geriet - ein Anliegen, das Rosegger zum Programm erhob in der von ihm 1876 begründeten Zeitschrift Heimgarten. Dort erschien auch die Mehrzahl der Waldbauernbub-Geschichten, nachdem der Autor bereits 1877 einen Erzählband Waldheimat veröffentlicht hatte; die Sammlung Als ich noch der Waldbauernbub war wurde schließlich nicht vom Autor, sondern vom Hamburger Jugendschriften-Ausschuß zusammengestellt. Die Erzählungen lassen sich nach den Bildungskräften, die auf den kleinen Helden einwirken, in vier Gruppen unterscheiden. Ein Teil der Geschichten, erzählt aus der Perspektive des Kindes, behandelt die sich festigende Sittlichkeit des Acht- bis Zehnjährigen. Die Liebe des Vaters, erfährt Peter, ruht so natürlich-dauerhaft auf ihm, daß er sich nicht über mangelndes Verständnis zu beklagen braucht (Ums Vaterwort). Ungarische Wallfahrer durch gewollt ärmliche Kleidung dazu zu veranlassen, Geld und Naturalien zu verschenken, ist, wenn man zehn Jahre alt ist, kein Kinderscherz mehr, sondern schon richtige Bettelei (Als ich Bettelbub gewesen). Fleiß führt immer zum Ziel (Als dem kleinen Maxel das Haus niederbrannte). Wer Unrecht tut, leidet Gewissensqualen (Als ich -). In der zweiten Gruppe der Erzählungen gehen Religion und Bildung einen naiv-idealistischen Bund ein. Peter liest Sterbenden aus der Lebensbeschreibung Jesu Christi vor (Wie der Meisensepp gestorben ist); er nimmt die Legende vom heiligen Martin wörtlich und zerteilt seine Sonntagsjacke (Wie ich dem lieben Herrgott mein Sonntagsjöppl schenkte); er schreibt das fromm-tiefsinnige Vermächtnis einer alten Frau auf ein Schrankbrett (Als ich zur Drachenbinderin ritt). Die dritte Gruppe gilt dem Spiel: Peter baut sich aus den einzelnen Seiten eines Buches die Stadt Paris (Allerlei Spielzeug), läßt ein großes Rundbrot einen Berg hinunterrollen (Wie das Zicklein starb) oder spinnt für zusätzliche Eierkuchenportionen Geschichten (Dreihundertvierundsechzig und eine Nacht). In der vierten Gruppe herrscht kindliches Staunen. Rosegger erzählt ein Erlebnis seines Urgroßvaters (Vom Urgroßvater, der auf der Tanne saß) oder ein eigenes: die erste Fahrt mit der Semmeringbahn (Als ich das erste Mal auf dem Dampfwagen saß). In Hunderttausenden von Exemplaren verbreitet, zählt dieser Novellenzyklus zu den größten deutschen Bucherfolgen des 20. Jh.s. Zwar hat Rosegger sein großes Vorbild Adalbert Stifter nie erreicht, aber es gelang ihm, das gemütvolle Arme-Leute-Milieu Berthold Auerbachs und die weltoffene Toleranz Ludwig Anzengrubers glücklich miteinander zu verbinden. Noch stärker freilich wirkte auf das - im übrigen zumeist städtisch-kleinbürgerliche - Publikum die Möglichkeit, an den unscheinbaren Anfängen eines Menschen teilzuhaben, den nichts zum Außergewöhnlichen bestimmt zu haben schien. Auch wenn Rosegger keine klischeehafte Verklärung seiner Heimat vornimmt, bleibt doch die Tendenz zu Sentimentalität und einer idyllischen Szenerie mit frommen, unverbildeten Menschen vorherrschend; zugleich aber sind die Erzählungen auch ein Dokument des Waldbauernlebens im 19. Jh.
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Beigefügte Werke
Jakob der Letzte, Eine Waldbauerngeschichte aus unseren Tagen,
Erhältlich in folgenden Bibliotheken
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Stadtbücherei Kufstein |
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