Wenn Gwendolin nachts schlafen ging

Bezeichnung Wert
Titel
Wenn Gwendolin nachts schlafen ging
Verfasserangabe
Susanne Straßer ; Helmut Krausser
Medienart
Sprache
Person
Auflage
1. Aufl.
Verlag
Ort
München
Jahr
Umfang
[24] Bl. durchg. ill
ISBN13
978-3-88897-299-7
Schlagwort
Annotation
2Rezension: Tatort Kinderzimmer. Gar Bitterböses geschieht hier nächtens: ein Reigen bestialischer Morde. Stofftiere und Spielsachen kämpfen gegeneinander und auf Leben und Tod. Helmut Kraussers wortspielerische Vierzeiler verdichten das Geschehen zu Mini-Moritaten: eine treffsichere Wilhelm Tell Schnellversion, ein Blutbad in der Waschmaschine, Barbies Tod im Staubsauger - "eine Rohrkrepiererin"... Susanne Straßer (Idee und Illustration) choreographiert diesen Todesreigen. Collagen voller kalt inszenierter Gewalt. Sicher keine Gutenachtgeschichte für die Kleinen. Man muss schon ein gestärktes Ich haben, dann kann man sich diesen Schocks aussetzen, sich also mit ihnen auseinander setzen, sie aus (gesicherter?) Distanz betrachten. Wie kann man nur so grausam sein? Eine Frage, die sich unmittelbar bei der Lektüre einstellt. Als Vorwurf an die Bilderbuchmacher trifft sie aber die Falschen. Nicht Gewalt geht von diesen Kunst-Bildern aus, nein, viel an realer Gewalt ist in diese Bilder eingegangen. Man mag das Ganze als Parabel auf unsere Leistungsgesellschaft lesen: "Die Killer warn so abgestumpft, wie die Methoden unvertretbar." Faustrecht der Stärkeren. Provozierend dabei natürlich, dass als Raum der Handlung ein Kinderzimmer dient, der vermeintliche Schonraum mit Idylle heischender Blumentapete. Wie viel an Kampf beginnt bereits hier? Man mag es auch noch mal anders lesen. Denn weshalb wird hier eigentlich gemordet. Was treibt die Täter an? Die Liebe ist's, die grausame. Wenn Gwendolin nachts schlafen geht, will jedes ihrer Schmusetiere das Auserwählte, das Ein-und-Alles sein. Das Motto "Es kann nur einen Liebling geben" lässt alle Figuren kämpfen in einem Spiel, das letztlich nur Verlierer kennt: Der letzte Überlebende, ein Teddy, der sich nun ein Leben als Superheld erträumt, wird von Gwendolin zum "Püppchen mit Perücke" umgemodelt und sanft erniedrigt. Alles verlorene Liebesmüh? Dennoch nicht aufgeben? Darf man den "Kampfgeist so irgendwie noch gelten" lassen? Und wer oder was ist Ihr persönliches "Gwendolin"? *ag* Klaus Nowak
Altersbeschränkung
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