Der Baron Bagge

Bezeichnung Wert
Titel
Der Baron Bagge
Untertitel
Novelle
Verfasserangabe
Alexander Lernet-Holenia
Medienart
Sprache
Person
Verlag
Ort
Stuttgart
Jahr
Umfang
77 S
ISBN13
978-3-552-04832-4
Schlagwort
Annotation
Eine phantastische Novelle über Grenzerfahrungen zwischen Leben und Tod. (DR) In dieser vielleicht bekanntesten Novelle Lernet-Holenias reagiert der Baron Bagge auf Vorwürfe, er habe das Leben von zwei Frauen zerstört, indem er ihre Heiratswünsche abgewiesen habe, mit dem Hinweis, er hätte sie gar nicht heiraten können, weil er schon verheiratet gewesen sei, und erzählt dann, wie es dazu gekommen ist. Als junger Leutnant der österreichischen Armee nimmt er am Ersten Weltkrieg teil. Im Jahr 1915 bekommt seine Schwadron den Auftrag, die russischen Truppenbewegungen in Galizien zu erkunden. Auf Befehl eines halbverrückten Rittmeisters stürmen sie gegen jede Vernunft eine von den Russen besetzte Brücke und geraten unter schweren Beschuß. Wie durch ein Wunder überreiten sie aber mit geringen Verlusten die Brücke und ziehen in ein Dorf ein, in dem der Erzähler von einer ungarischen Familie freundlich aufgenommen wird, die er aus Erzählungen seiner verstorbenen Mutter kennt. Er verliebt sich sofort in die Tochter des Hauses, mit der ihn seine Mutter schon früher gerne verheiratet gesehen hätte. Kurz bevor er weiterreiten muß, heiratet er sie. Während des folgenden Rittes erscheinen ihm die Vorgänge der vergangenen Tage und auch die Begleitumstände während der Erkundung immer unwirklicher und als sie wieder an eine Brücke kommen, sträubt sich in ihm alles gegen ein Überschreiten dieser Brücke. Er weigert sich, mit den Kameraden mitzureiten, denn er fühlt sich wie in einem Traum und möchte erwachen. Tatsächlich erwacht er in diesem Moment und findet sich schwer verwundet als einer von wenigen Überlebenden seiner Schwadron an der ersten Brücke liegend. Er erkennt, daß er alle Geschehnisse seit dem Sturm auf die Brücke in einem Zustand der tiefsten Bewußtlosigkeit geträumt hat, bevor er wieder das Bewußtsein verliert und erst viele Tage später in einem Lazarett in Ungarn erwacht. Mit Verblüffung entdeckt er auf einer Reise nach dem Krieg, daß vieles von dem, was er im Traum erlebt hat, der Wirklichkeit sehr ähnlich ist. - Die Einsicht, daß die Übergänge zwischen Traum und Wirklichkeit, im Extremfall zwischen Leben und Tod, sehr fließend sind und nicht mit letzter Gültigkeit festgemacht werden können, hat Lernet-Holenia zum Thema einer faszinierenden, spannenden Novelle gemacht, die mit ihrer an Kleist orientierten Geschlossenheit und überraschenden Wendung eine Neuauflage verdient hat. Die Nähe zu den phantastischen Romanen des Zeitgenossen Leo Perutz ist unübersehbar. Jeder Bibliothek zu empfehlen. *bn* Alfons Schmiderer
Altersbeschränkung
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