Regentonnenvariationen

Bezeichnung Wert
Titel
Regentonnenvariationen
Untertitel
Gedichte
Verfasserangabe
Jan Wagner
Medienart
Sprache
Person
Verlag
Ort
München
Jahr
Umfang
97 S.
ISBN10
3-446-24646-0
ISBN13
978-3-446-24646-1
Schlagwort
Annotation
Reime vermeidet Wagner, wo er kann. Lieber paart er Versausgänge so, dass etwa "hund" mit "hand" zur Deckung gelangt. Man ist immer wieder ehrlich hingerissen von Wagners Klugheit. Dieser Autor ist ein Vielgereister. In drei esel, sizilien blicken uns die Langohren bewegungslos an, "jedes der sechs augen / stark wie ein espresso ...". Das sitzt. Vom Pausenbrot kommt Wagner aber auch zu den "sandwich-inseln". Nicht immer wird recht klar, worauf Wagner hinauswill. Über die drolligen koalas weiß er auszusagen, sie seien "zerzauste stoiker", "verlauste buddhas". Was tut so ein stoisches, von Grund auf sympathisches Tier? Gar nichts. Es sitzt in seiner Astgabel und ist gegen die Lockungen der Welt ausreichend gefeit. "kein water- / loo für sie, kein gang nach canossa." Nun gehört es vielleicht gar nicht zu den Gepflogenheiten von uns Menschen, ununterbrochen an den Canossagang zu denken. Es sei denn, der Sachgehalt, der uns gegenwärtig umtreibt, legt den Vergleich mit dem Gang nach Canossa nahe. Jan Wagner, der über servietten ebenso formvollendet dichten kann wie über Frisiersalons, ist ein begnadeter Techniker der Poesie. Die Nominierung für den Leipziger Buchpreis sei ihm von Herzen vergönnt. Irgendwann einmal wird Wagners Dichten von einem Müssen zeugen, das seinem Können entspricht. (Ronald Pohl, Der Standard)