Ein Hund namens Zottel

Bezeichnung Wert
Titel
Ein Hund namens Zottel
Verfasserangabe
H.C. Artmann. Ill. von Geraldine Blazejovsky
Medienart
Person
Verlag
Ort
Wien
Jahr
Umfang
[24] S. : durchg. I
Schlagwort
Annotation
Rezension: Es ist nicht der erste Artmann-Text, der den Eingang in die Bilderbuch-Welt gefunden hat. Das eigentlich Faszinierende an derartigen Unternehmungen ist die Demonstration des Interpretierens, die einem vorgegebenen Text immer neue Facetten abzugewinnen vermag. Er handelt von einer Freundschaft zwischen dem großen braunen Hund Zottel und einem kleinen Jungen. Als Zottel sich eines Tages verläuft, macht sich der Junge auf die Suche, begegnet dabei Polizisten und Detektiven, aber alles Suchen bleibt ohne Erfolg. Der Hund ist inzwischen an einen bösen Mann gelangt, der ihn vor sein Ponywägelchen spannt, ihm zur Tarnung einen Ponykopf aus Pappkarton aufsetzt und ihn mit der Peitsche durch die Stadt treibt. Als das Gefährt vor einen Wurstladen gelangt, vor dem eben auch drei Straßenmusikanten eine Katzenmusik von sich geben, und wo eben auch der Junge wartet, weil er glaubt, Zottel würde durch den Geruch der frischen Bratwürste angelockt, ergießt sich ein Wasserschwall aus einem Fenster, um die drei Musikanten zu vertreiben, trifft aber den verkleideten Zottel, dem die Maske verrutscht, sodass plötzlich alles aufgeklärt ist und der böse Mann seinen Wagen alleine fortziehen muss. Geraldine Blazejovsky setzt nun in dieser Geschichte eine Vielfalt von Akzenten, in denen Kinder und Erwachsene zu einer entdeckenden Lektüre eingeladen werden. Die Sensibilität der Gestaltung wird allein schon in der Textanordnung erkennbar. Faszinierend sind aber vor allem die Bilddetails, die dazu anhalten, das Buch neu zu lesen, um zu ergründen, warum Menschen und Tiere wie Schweine, Schildkröten und eine Giraffe gleichermaßen dazuerfundene Begleiter des Geschehens sind, warum im ersten und im letzten Bild nektarsammelnde Bienen eingebracht sind, um zu entdecken, dass es auch andere Bildzitate gibt, die auf verschiedenen Seiten wiederkehren, dass die gezeichneten Häuser sehr kuriose, den Text eigenwillig variierende Aufschriften tragen. Geraldine Blazejovsky hat damit den Artmann-Text nicht nur einmal sondern mehrfach wiedererzählt und damit das ermöglicht, was Bilderbücher im besten Falle zu leisten vermögen, den Text zur dialogischen Auseinandersetzung aufzuschließen. *ag* Ernst Seibert